Schweizer Gold und andere nicht-fiktive Mythen einer technologischen Pastorale, 1934-1971

Ludo Groen, Dissertation, Seit 2021

Vergrösserte Ansicht: “Gruß vom Fort Airolo,” Postkarte gestempelt in 1914, Schweizerisches Bundesarchiv
“Gruß vom Fort Airolo,” Postkarte gestempelt in 1914, Schweizerisches Bundesarchiv

Es wird angenommen, dass die Banken in der Schweiz ihre Goldschätze sicher in Tresoren in der Stadt aufbewahren, geschützt durch eine monumentale Fassade, dicke Mauern und glänzende Türen, aber im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts erweiterten sie ihre Architekturen diskret bis tief in die Alpen und darüber hinaus. In dieser Forschung wird argumentiert, dass die beruhigenden Bilder von schneebedeckten Alpenwiesen und -gipfeln, die mit ausgeklügelten Eisenbahnen und Seilbahnen erreichbar sind, zur Gründung der Schweiz als Zentrum des globalen Goldhandels beigetragen haben.

Von der Gewinnung in südafrikanischen Minen über die Verfeinerung, den Transport und schliesslich die Lagerung in alpinen Kavernen sind die Architekturen, die diese technologische Pastorale ermöglichten, heute weitgehend undokumentiert, und die Geschichtsschreibung daher von populären Mythen beherrscht. Aufbauend auf früheren Forschungen über den Handel von Schweizer Banken und Industrien mit Nazi-Deutschland und Apartheid-Südafrika, erweitert diese Dissertation nicht nur den Umfang der am Goldhandel beteiligten Protagonisten, Institutionen und Geografien, sondern verleiht einer dunklen, nicht-fiktiven Geschichte durch die Beschreibung ihrer verborgenen Autoren, Räume und Landschaften auch eine qualitative Dimension.

Diese Forschung ist Teil des Projekts Die Schweiz: Eine Technologische Pastorale, eine Zusammenarbeit zwischen Prof. Dr. Laurent Stalder und Prof. Milica Topalović, finanziert durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF).

 


Kontakt

Ludo Groen
  • HIL E 64.3

Professur für Architekturtheorie
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

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