Architectural Ecology

Der Klimawandel stellt die Architektur vor eine Reihe neuer und komplexer Herausforderungen, die sich in einem spezifischen Vokabular ausdrücken. Begriffe wie Suffizienz, Zirkularität oder Kohabitation prägen die Debatten um diese Krise oder stehen für mögliche Auswege aus ihr. Gleichzeitig zwingt uns die Unmittelbarkeit der Situation dazu, gängige Standards in der gebauten Praxis kritisch zu hinterfragen oder zu revidieren, ohne im Vorfeld neue Verlässlichkeiten etabliert zu haben. Stattdessen scheint es, dass eine Vielzahl von isolierten, teilweise widersprüchlichen Strategien gleichzeitig verfolgt wird: Der Ersatz fossiler durch ökologische Baustoffe, Streben nach "weniger" oder "anderem" Bauen, Low- und High-Tech-Ansätze, einfache oder mehrschichtige Konstruktionen. Theoretische und praktische Perspektiven scheinen dabei bisher kaum in einen Dialog zu treten.

In diesem Seminar werden wir uns zum einen mit den zentralen Begriffen und Strategien der aktuellen Debatten auseinandersetzen und diese durch die Lektüre theoretischer Schlüsseltexte kennenlernen und hinterfragen. Zum anderen werden wir auf dieser Grundlage relevante Fallstudien aus Europa und Japan analysieren und so sowohl die theoretischen Strategien als auch die konkreten Projekte auf ihre Potenziale hin untersuchen.

Durch die Verbindung von theoretischen Grundlagen und praxisbezogenen Ansätzen wollen wir so ein vertieftes Verständnis für eine wissenschaftlich informierte, ökologische Architektur entwickeln und gleichzeitig die Methoden unserer heutigen Praxis aus verschiedenen Perspektiven erfassen und hinterfragen.